Fast alle Lehrkräfte halten individuelle Förderung für wichtig
Fast alle Lehrkräfte halten individuelle Förderung für wichtig

Die überwältigende Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland hält individuelle Förderung für ein wichtiges pädagogisches Ziel. Dies bestätigt eine Umfrage, über die vor kurzem im NRW-Lehrermagazin „Forum Bildung“ berichtet wurde: 99% der Befragten sprachen sich dort für mehr individuelle Förderung an Schulen aus. Selbst angewendet hat entsprechende Unterrichtsmethoden aber nur ein Bruchteil von ihnen: Hier sehen Deutschlands Lehrkräfte auch den größten Fortbildungsbedarf.
Heute bin ich beim Blättern durch das aktuelle Forum Schule 1/2010 am Artikel „Unterricht 2020 – das einzelne Kind im Blick“ hängengeblieben. Hier wird beschrieben, wie es in der Schule der Zukunft gelingt, stärker auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler einzugehen und jede/n individuell zu fördern. Im Artikel wird auch eine Studie von Claudia Solzbacher und Ingrid Kunze erwähnt, die die Positionen von Lehrkräften zur individuellen Förderung in der Sekundarstufe I untersucht haben. Das interessante Ergebnis: 99 % der befragten Lehrkräfte halten individuelle Förderung grundsätzlich für ein anzustrebendes pädagogisches Ziel. Demgegenüber werden Instrumente oder Maßnahmen der individuellen Förderung im Unterricht bislang aber nur gelegentlich oder selten eingesetzt. Lediglich 19% der Befragten geben beispielsweise an, dass sie im Unterricht Methoden zur Binnendifferenzierung anwenden. Bei anderen Instrumenten sieht es nicht besser aus (Freiarbeit 18%, Wochenplanarbeit 14%, individualisierte Lernaufgaben 7%). Kompetenzraster, Lernverträge und Lernbriefe, Lerntagebücher und Portfolios gehören gar zu den selten oder nie eingesetzten Instrumenten. In der Anwendung von Methoden und Instrumenten zur individuellen Förderung sehen Lehrerinnen und Lehrer dementsprechend auch ihren größten Fortbildungsbedarf (85%).