Mit diesem Beitrag zur Planungskompetenz bin ich am Ende meiner kleinen, sechsteiligen Reihe über Lehrerkompetenzen angelangt. Hier soll es vor allem um langfristige Strategien zur Unterrichtsentwicklung gehen.
Da der Begriff „Planungskompetenz“ leicht mit der methodisch-didaktischen Kompetenz zur Organisation und Gestaltung der Lernprozesse im Unterricht verwechselt werden kann (siehe Teil 2), möchte ich ihn zunächst kurz umreißen: Planungskompetenz bezieht sich nicht so sehr auf die Fähigkeit zur Planung des eigenen Unterrichts, als vielmehr darauf, über den Tellerrand zu schauen, die Entwicklung der Schule als Ganzes in den Blick zu nehmen und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen Konzepte und Strategien für den Unterricht zu entwickeln. Die dahinterliegende Einsicht: Unterricht kann sich nicht verbessern, wenn jede(r) nur im eigenen Saft schmort. Oder, mit den Worten John Donnes: “No man is an island“.
Ein Kollegium, das seine Schülerinnen und Schüler individuell fördern möchte, benötigt zunächst ein von der Schulgemeinschaft getragenes Verständnis von individueller Förderung. Es braucht eine Strategie, wie individuelle Förderung im Unterricht und im Schulalltag umgesetzt werden soll. Damit das Verständnis und die Strategie zu individueller Förderung zum Tragen kommen können, benötigen Lehrer über die Teamkompetenz hinaus die Fähigkeit, die dafür notwendigen Prozesse zu planen und zu modellieren. Dazu gehört auch, die Gestaltung von Raum und Zeit im gesamten Schul- und nicht nur im Klassenkontext zu berücksichtigen.
In vielen Schulen gibt es bereits Ansätze einer abgestimmten Schul- und Unterrichtsplanung. Aktivitäten in diese Richtung sind aber i.d.R. stark von einzelnen Personen abhängig, selten systematisch oder gar systemisch („systemische Schulentwicklung“ bedeutet, unterschiedliche Perspektiven des sozialen Systems einzubeziehen, d.h. neben Schulleitung und Lehrern auch Schüler, Eltern und ggf. weitere Personen aus dem Umfeld; vgl. König & Volmer: 2005). Eine wirkungsvolle Veränderung des Unterrichts kann daher nur in Verbindung mit einer gleichzeitigen Veränderung der vorhandenen Kommunikations- und Kooperationsformen erreicht werden. Mit einer auf Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit basierenden Zusammenarbeit der Lehrer untereinander, aber auch mit der Schulleitung, den Eltern und Schülern kann erreicht werden, dass bei der Planung und Umsetzung der pädagogischen Konzeption alle an einem Strang ziehen.