Zeit für ein kleines Resümee unserer Umfrage zu den „12 Thesen zum differenzierten Schulsystem“ der unionsgeführten Bundesländer. Die Beteiligung war mit fast einhundert Votes innerhalb der ersten 24 Stunden überraschend hoch, was uns sehr gefreut hat. Das Thema bewegt die Gemüter!
Hier eine Zusammenfassung des aktuellen Standes am 28. Oktober um 08:00 Uhr: Die These der konservativen Kultusminister, dass individuelle Förderung am besten im differenzierten Schulsystem möglich sei, traf mehrheitlich auf Zustimmung (60,17 Prozent). Auch bei Frage Nr. 2, die nach den Gelingensbedingungen für individuelle Förderung fragte, war das mehrgliedrige Schulsystem Favorit: 56,64 Prozent der Voter glauben, hier könne individuelle Förderung am besten stattfinden.
Hier zeigen sich zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze zum Umgang mit Heterogenität. Die Einen betrachten es als richtig und ausreichend, dass den unterschiedlichen Lernausgangslagen und Begabungen der Kinder durch verschiedene differenzierte Schulformen begegnet wird. Für die Anderen ist die Unterteilung in Förderschüler, Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten nur der Versuch, möglichst homogene Lerngruppen zu kreieren – nach dieser Auffassung gerade kein konstruktiver Umgang mit der Vielfalt im Klassenzimmer. Durchgesetzt hat sich in unserer Umfrage die erste Ansicht.
Ich persönlich hätte mir einen ganz anderen Ausgang der Umfrage gewünscht. Nämlich einen, der gezeigt hätte, dass das Thema individuelle Förderung sich überhaupt nicht für die „eine“ oder „andere“ Seite in der Schulstrukturdebatte instrumentalisieren lässt. Denn: Dass individuelle Förderung der richtige Weg hin zu gutem Unterricht ist, erkennen ja prinzipiell beide „Lager“ als richtig an. Und guter Unterricht sollte in meinen Augen unabhängig von der Schulform gelingen können, wenn alle Beteiligten sich gemeinsam dafür einsetzen. Das wäre jedenfalls das Beste für unsere Kinder, die nicht die Leidtragenden dieser nie enden wollenden Debatte sein sollten. Oder?