Selbst im Internet recherchieren zu können wird von vielen Lernenden als motivierend erlebt, weit mehr als z. B. die Nutzung von Lernplattformen. Kreative Lernangebote und Projektarbeit stehen hingegen wieder hoch im Kurs. Doch auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Bildungssektoren.

Eine zentrale Frage des „Monitor Digitale Bildung“ galt der Motivationsleistung durch digitale Lernmedien. Neben einer eventuellen Arbeitserleichterung beim Lernen kann es ja auch sein, dass digitale Medien zu mehr Lernspaß beitragen. Im Fragebogen wurden daher Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende und Teilnehmende an der Weiterbildung gefragt: „Welche Lernformen machen Ihnen Spaß? Was motiviert Sie zum Lernen?“.

Bei den vielen Ergebnissen aus  vier „Monitore Digitale Bildung“ aus verschiedenen Bildungssektoren, ist der Vergleich von didaktischen Formen und Lernszenarien nicht immer ganz einfach. In manchen Sektoren haben sich Formen etabliert, die wir in anderen Lerninstitutionen vergeblich suchen: Voting-Tools und „Clicker“ beispielsweise kennt man vor allem an Hochschulen. „Stationenlernen“ wird hingegen eher an Schulen genutzt.

Dennoch gibt es didaktische Konzepte, die sich gut – auch sektorübergreifend – miteinander vergleichen lassen und die im Monitor Digitale Bildung abgefragt wurden. Ein weiterer Vergleich wird möglich, wenn man die Lernkonzepte in Oberkategorien einordnet, in unserem Fall: Zentralistisches Lernen, Interaktionsorientiertes Lernen, Gruppenprozessorientiertes Lernen, Individualisiertes Lernen und Flipped Classroom.

Die folgende Grafik zeigt in einem Spinnennetzdiagramm den Vergleich zwischen Lernenden an Schulen, Berufsschulen, Hochschulen und Weiterbildungsinstitutionen:

Lernende: Motivation von Lernenden durch verschiedene digitale Lernszenarien

Abbildung 1: Frage: Welche Lernformen machen Ihnen Spaß? Was motiviert Sie zum Lernen? Werte für Noten 1 und 2 | Ausbildung:  n=983-1601; Hochschule:  n=1104-2562; Schule: n=1206-1220; Weiterbildung: n=459 | Angaben in % | © mmb Institut GmbH 2018

Das Diagramm zeigt, wie hoch der Anteil in der Zielgruppe liegt, der diese Konzepte „eher motivierend“ oder „sehr motivierend“ findet. Die Lernkonzepte werden durch den äußeren Ring gruppiert zu Typen, die eher „frontal“ oder „selbstständig“, „individuell“ oder „gruppenbezogen“ ausgerichtet sind.

Beim Vergleich der vier Gruppen lassen sich Schülerinnen und Schüler offenbar am stärksten durch digitale Lernmedien begeistern. Die rote Linie dieser Gruppe weist in vielen Fällen die höchsten Werte auf, sehr ähnlich verläuft die blaue Linie bei den Auszubildenden. Hier haben wir zwei junge Zielgruppen, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind und deren Technikfaszination den Spaß am Lernen fördert.

Kreativere Lernformen wie die Recherche im Internet, das Erstellen von Videos oder Websites sowie Projektarbeiten mit digitalen Medien liegen für diese beiden Gruppen weit vorne. Doch auch die eher passive Frontallehrform mit Lernvideos und Präsentationstools wird als motivierend empfunden.

Die Gruppe der Teilnehmenden an digitaler Weiterbildung – sei es beruflich oder in der Freizeit – scheint sich durch digitale Lernformen weniger gut motivieren zu lassen. Die kreativen Formen, die bei den Schülerinnen und Schülern hoch im Kurs stehen, stoßen hier auf weniger Enthusiasmus. Gleiches gilt für Powerpoint-Vorträge. Es gibt allerdings eine Lernform, die bei diesen Lernenden deutlich besser ankommt: Die Recherche im Internet. Diese Lernform mit hohen Freiheitsgraden, die auch zu Hause erfolgen kann, passt offensichtlich besonders gut zu den Lerninteressen der Lernenden jenseits der Erstausbildung.

Das an andere Orte „ausgelagerte Lernen“ wurde nicht für alle Gruppen erfragt. Doch „Blended Learning“ steigert zumindest bei mehr als der Hälfte der Schülerinnen und Schüler, Studierenden und Teilnehmenden von Weiterbildung die Lernfreude. Der Umgang mit Lernmanagementsystemen ist hingegen weniger motivierend (Ausnahme: Studierende). Ähnlich sieht es für den Einsatz von Social Media in Schulen und in der Weiterbildung aus.  Bei Schülerinnen und Schülern mag dies daran liegen, dass sie die Social Media eher „für sich“ behalten wollen.

Resümee

Vergleichen wir vor allem bei jungen Lernenden die didaktischen Konzepte, deren Motivationspotenzial und den tatsächlichen Einsatz, so bleiben viele Chancen ungenutzt. Zwar sind auch die digitalen Varianten der „klassischen Lernformen“ durchaus beliebt, doch die eher kreativen und spielerischen Lernkonzepte werden von Lehrkräften kaum eingesetzt. Eine klare Tendenz für einen bestimmten Typ von Lernszenario gibt es nicht. Letztlich ist es für alle Gruppen der „Mix“ verschiedener Lernkonzepte, der den Spaß am Lernen aufrecht erhält.

Die Ergebnisse aller Bildungssektoren im Vergleich finden Sie auf unserer Homepage.

Der Beitrag ist zuerst auf didacta Digital erschienen.