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Was braucht ein Kind, das in einem schwierigen Stadtteil aufwächst?
Vera Steinmann
17. Mai 2011
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Vielen Dank für diesen Kommentar, dem ich mich inhaltlich voll und ganz anschließen kann! In Deutschland werden immer noch über 80 Prozent der Kinder mit Behinderungen oder Lernschwierigkeiten in separaten Förderschulen unterrichtet. Diese erweisen sich häufig als Sackgasse für ihre weitere Entwicklung: Die Abgänger erhalten keinen qualifizierenden Schulabschluss und eine gesellschaftliche Teilhabe wird ihnen wesentlich erschwert.
Dass es anders geht, zeigen andere europäische Länder. In Italien, Norwegen und Schweden etwa gehen 95 Prozent aller beeinträchtigten Schüler in allgemeine Schulen. Die Erkenntnis dort: Wenn Kinder mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden, sind die Bildungschancen deutlich größer, als wenn sie nur mit anderen beeinträchtigten Kindern zusammen sind.
Auch in Deutschland kann das Konzept der inklusiven Schule gelingen. Dies veranschaulichen die mehr als zweihundert Schulen, die sich in den Jahren 2009 und 2010 am Jakob Muth-Preis für inklusive Schule beteiligt haben. Jede dieser Schulen demonstriert auf eindrucksvolle Art und WEise, dass gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf in Deutschland realisierbar ist.
Das Thema Inklusion ist gut erfasst. Die Umsetzung der UN-Konvention ist jetzt angesagt. Schritte über einen landesweiten Inklusionsplan müssen nun bestimmt werden. Dabei muss Qualität vor Quantität stehen. Also die Schulen müssen zuerst in die Lage versetzt werden, inklusiv zu unterrichten. Nur fortgebildete Schulleitung, vorhandene und fortgebildete multiprofessionalle Teams können an den Start gehen. Dabei muss es einen regen Austausch zwischen Schulen geben, die jetzt bereits erfolgreich Schulen des Gemeinsamen Unterrichts sind. Inklusion mit prekärer Ausstattung wird hingegen scheitern und den Inklusionswillen, der jetzt in vielen Bildungseinrichtungen vorhanden ist, wieder verschwinden lassen.