An vielen deutschen Berufsschulen werden bereits digitale Medien zum Lernen eingesetzt. Zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer haben ihren ganz eigenen Weg gefunden, PCs und Tablets zum Lehren zu nutzen. Allerdings sind die Schulen von einer Vereinheitlichung oder gar Standardisierung digitaler Lernformen noch weit entfernt.

Fragt man Lehrer, wie denn die Formen oder Lerntechniken heißen, die sie im Unterricht einsetzen, ist die Reaktion oft ein Schulterzucken. Sie machen „Gruppenarbeit“ oder „Stationenlernen“ – und nutzen hierfür eben auch PCs oder Tablets. Trainer oder Dozenten in der beruflichen Weiterbildung haben mit der Bezeichnung digitaler Lernformen deutlich weniger Schwierigkeiten. In diesem nachfrage-getriebenen Bildungssektor haben sich Bezeichnungen für Formen des digitalen Lernens längst etabliert: „Blended Learning“, „Webinare“ oder „Communities of Practice“ stehen seit vielen Jahren für Lernformen, die an vielen Orten in ähnlicher Weise praktiziert werden und bei denen der Computer oder das Tablet ein unverzichtbarer Bestandteil ist.

Anders in der Berufsschule: Wenn dort Computer zum Lernen genutzt werden, dann sind diese stets ein „Add-on“ zu analogen Lernformen, die seit vielen Jahren zum normalen Kanon der Unterrichtsgestaltung gehören. Wer mit Schülern eine digitale Variante der Fragenwand von „Der Große Preis“ spielt, hinter deren Kacheln sich BWL-Prüfungsfragen verbergen, ist ein Pionier auf seinem Gebiet.

Die Situation in Berufsschulen ist vergleichbar mit der kurz nach der Erfindung des Autos. Die ersten Autofahrer sahen in Autos eher eine „Kutsche mit Motor“. Erst ganz allmählich wurden dann die besonderen Vorteile des Autos weiterentwickelt und wurden zu integrierten Bestandteilen des neuen Fortbewegungsmittels. Wahrscheinlich werden auch Berufsschullehrer später Formen des Einsatzes finden, die ohne die Nutzung des Computers gar nicht denkbar wären.

Doch wie fragt man nun in einer Befragung wie dem „Monitor Digitale Bildung“ Berufsschullehrende nach den digitalen Lernformen, die sie einsetzen? Bei der derzeitigen Befragung werden diese Lernkonzepte so benannt, wie es an Berufsschulen üblich ist. So lautet die Beschreibung der eingesetzten digitalen Lernformen beispielsweise „Meine Schüler erstellen Projektarbeiten – mit digitalen Medien“.

Haben Sie bereits von eigenen Begriffen für digitale Unterrichtskonzepte in der Berufsausbildung gehört oder diese verwendet? Wir sind gespannt auf Ihre Rückmeldungen.