Dieser Beitrag wurde verfasst von: Dr. Berit Blanc.

Der dritte Blogbeitrag zur Strategiekonferenz am 24.09.2018 befasst sich mit dem Workshop-Thema von Dr. Hans Pongratz: „Digitalisierung als Innovationsmotor – neue Zielgruppen erschließen“. Der Geschäftsführende Vizepräsident für IT-Systeme & Dienstleistungen (CIO) der Technischen Universität München lotet in seiner Session im Slot 1 die Chancen der Digitalisierung für die Erschließung neuer Zielgruppen aus.


„Mit dem Einsatz digitaler Lehr- und Lernangebote werden neue Zielgruppen erreicht“, lautet die dritte der „20 Thesen zur Digitalisierung der Hochschulbildung“, dem Diskussionspapier zur Halbzeitkonferenz des Hochschulforums Digitalisierung im September 2015. Die grundsätzlichen Eigenschaften bzw. Möglichkeiten digitaler Lehr- und Lernangebote – vernetztes, orts- und zeit-unabhängiges, individualisiertes Lernen und Lehren – bieten beispielsweise die Chance, nicht-traditionellen Studierenden, wie Berufstätigen oder Studierenden mit Kindern, sowie Studierenden mit Behinderungen oder ausländischen Studierenden den Zugang zum Hochschulstudium zu erleichtern.

Sich als Hochschule stärker für diese Zielgruppen zu öffnen, wird in zahlreichen Publikationen der HFD-Themengruppen thematisiert und gefordert. Häufig steht dies im Zusammenhang mit den Themen „Internationalisierung“ und „Lebenslanges Lernen“. So empfiehlt die Themengruppe „Neue Geschäftsmodelle, Technologien & Lebenslanges Lernen“ u.a. örtlich und zeitlich flexible digitale weiterbildende Studienangebote zu entwickeln und mehr zielgerichtete Zertifikatskurse anzubieten, um spezielle Bildungsbedürfnisse zu befriedigen (vgl. HFD Abschlussbericht 2016: S. 59). Die Themengruppe „Internationalisierung & Marketingstrategien“ wiederum zeigt auf, dass digitale Medien eine zunehmende Bedeutung für das Anwerben von internationalen Studierenden haben: „In Deutschland hat in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Öffnung der Hochschulen für neue, qualifizierte Zielgruppen stattgefunden. Um international die besten Studierenden für ein Studium und ein späteres Leben in Deutschland zu gewinnen, sollte dies auch für internationale Studienbewerber geschehen.“ (ebd. S. 94)

Dr. Pongratz möchte in seiner Session diskutieren, welche neuen Zielgruppen im Wettbewerb um die Talente oder auch im Kontext des Lebenslangen Lernens und der beruflichen Bildung erschlossen werden können. Bei welchen Zielgruppen sind Hochschulen bereits auf einem guten Weg, welche wurden bislang eher vernachlässigt? Werden beispielsweise internationale Talente – vom Studierenden über PhD/Post-Docs bis zur Professorin oder zum Professor – mittels digitaler Medien heute schon in ausreichendem Maße rekrutiert?

Ein weiterer Diskussionsfokus der Session wird auf der Frage liegen, mit welchen Instrumenten man die neuen Zielgruppen erreicht. GATE-Germany – Konsortium Internationales Hochschulmarketing – bietet eine Übersicht über die Instrumente des digitalen Hochschulmarketings (Quelle der Abbildung: GATE­Germany (2016): Weltweit und virtuell – Praxisbeispiele aus dem digitalen Hochschulmarketing, S. 15).

Die Potenziale der Digitalisierung für das Hochschul-Marketing sind demnach vielfältig. Die Studie van GATE-Germany bietet dazu zahlreiche Praxisbeispiele. Dr. Pongratz kann hier aus eigener Erfahrung von einem Beispiel an der TUM berichten, bei dem ebenfalls eine neue Zielgruppe durch E-Learning bzw. MOOCs erreicht wurde: MOOCsforMasters. Das Ziel der Initiative MOOCsforMasters ist die Vorbereitung von Studierenden auf ein erfolgreiches Masterstudium. Die Kurse vermitteln essentielle Grundlagen und bieten den Lernenden die Möglichkeit, das erwartete Leistungsniveau für ein Masterstudium an der TUM kennen zu lernen. Mit diesen Brückenkursen spricht die Universität nicht nur die eigenen Studierenden, sondern auch internationale Bewerberinnen und Bewerber an. Eine persönliche Geschichte eines erfolgreichen Teilnehmers ist unter https://www.youtube.com/watch?v=0nzahv-W664 dargestellt.

Bei aller Inspiration, die solche Praxisbeispiele bieten können, möchte Dr. Pongratz aber auch die Bedeutung der Passung solcher Maßnahmen zur jeweiligen Hochschule betont wissen. Sein Anliegen ist weniger, eine Blaupause zu schaffen, als vielmehr eine Toolbox und den Ideenaustausch zu befördern. „Ich bin davon überzeugt, dass wenn die Mantras der Digitalisierung – Personalisierung, Individualisierung, Vernetzung, jederzeit und von überall, kurz: Ich, alles, sofort und allerorts – an Hochschulen noch stärker thematisiert und gelebt werden, dann werden auch ganz automatisch neue Zielgruppen erreicht.“, sagt Pongratz und hofft „auf eine kurzweilige und spannende Diskussion mit wenig Frontalbeschallung, sondern viel Dialog, Erfahrungsaustausch und Netzwerken zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern“.

Zum Thema des Workshops empfiehlt Hans Pongratz die folgenden Publikationen: