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Was braucht ein Kind, das in einem schwierigen Stadtteil aufwächst?
Vera Steinmann
17. Mai 2011
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Nicht nur Bayerns Kultusminister Spaenle (sondern auch der Bayerische Realschullehrerverband, der den Übertritt nach der vierten Klasse für zu spät hält!! + schon vor (!) dem Abschluss der vierten Klasse differenzierende Schulformen für sinnvoll befindet, gerade um die Kinder individuell fördern zu können) hat anscheinend den Begriff der individuellen Förderung missverstanden. Es geht nicht um individuelle Bildungsziele in Form von unterschiedlichen Abschlüssen. Individuell geförderte Kinder gelangen auf individuellen Lernwegen zum selben Ziel. Individuelle Förderung ist es, Kindern viele Lerngelegenheiten zu bieten, aus denen sie auswählen können.
Und das funktioniert entgegen aller Diffamierungen als Einheitsschule hervorragend in einer Gemeinschaftsschule.
Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien sind die wirklichen Einheitsschulen. Sie sind darauf angelegt, dass alle Kinder zur selben Zeit dasselbe lernen. Kein Wunder, dass es da mit der individuellen Förderung nicht klappt. Das bayerische Schulsystem produziert auf diese Weise Einheitsschüler, die sofort umsortiert werden müssen, sobald sie nicht mehr in ihre ursprüngliche Lerngruppe passen. Frustration durch den Schulwechsel und den Verlust der Freunde ist eine unmittelbare Folge der menschenunwürdigen Schulstruktur. Verbandsvize Rister des Bayerischen Realschulehrerverbands (BRLV) macht auch noch ein Fass auf, in dem er bekundet, dass jeder Schritt in Richtung „Entdifferenzierung“ die falsche Richtung sei und nimmt streng genommen auch ein Verstoß gegen Artikel II des Grundgesetzes wahr, das das Recht auf persönliche Entfaltung unterstreicht. Da bleibt mir die Spucke weg!
Wenn allgemein von individueller Förderung gesprochen wird, dann doch unter dem Blickwinkel der Defizitorientierung. Und wenn in diesem Zuge auch noch das differenzierte Schulsystem genannt wird, dann mit dem Ausblick des Aussortierens.
Ich frage mich, ob die, die das Wort „Einheitsschule“ in den Mund nehmen, überhaupt wissen, was sie da von sich geben!
In einer „Schule für Alle“ kann individualisiert gearbeitet werden und das ist zu individueller Förderung ein himmelweiter Unterschied!
Idividualisiert sollte übrigens auch bei den Schulen anfangen. Jede Schule sollte individuell über das ihr zustehende finanzielle und personelle Budget vor Ort verfügen können, um überhaupt irgendwie individuell handeln zu können!
Dass die Unions-Politiker auf diese Weise „das Gymnasium retten“ wollen, ist klar. Sie sind Politiker und für die gilt immer noch der Satz von Prof. Bos „Wer das Gymnasium abschaffen will, wird abgewählt“ (aus dem Kopf zitiert). Allein schon wegen der Wiederwahl müssen sie das gegliederte Schulsystem verteidigen.
Andererseits: die top-10 von Finnland, Kanada und Neuseeland in PISA spielen einfach eine Liga höher, als die deutschen top-10. Wie man angesichts dieses Zustandes von einer guten Förderung im gegliederten System sprechen kann, ist mir rätselhaft.