Unser „Monitor Digitale Bildung“ hat uns in den letzten zwei Jahren viele Daten zum Stand des digitalen Lernens in Deutschland geliefert. Wir sind jetzt um einiges schlauer, wenn es darum geht zu verstehen, was sich aus pädagogischer Perspektive in Schule, Berufsschule, Hochschule und Weiterbildung bewährt hat und was (noch) nicht. In den kommenden Wochen legen wir noch einmal nach – und schauen unsere Befragungsdaten bildungssektorenübergreifend an.

Als wir 2015 den Monitor Digitale Bildung ins Leben riefen, waren wir angetreten, um Licht ins Dunkel zu bringen und die sehr gefahrenlastige Debatte in Deutschland über digitales Lernen auf solide empirische Füße zu stellen. Der Monitor sollte Grundlage sein, um mehr über didaktisch sinnvolle Settings zu diskutieren: Darüber was funktioniert und was nicht und wo einfach noch blinde Flecken sind, die man mal ausleuchten müsste.

Das haben wir getan. Fünf Studien sind das Ergebnis, die unsere Erkenntnisse für jeweils einen Bildungsbereich – Grundschule, weiterführende Schule, Ausbildung, Hochschule und Weiterbildung – zusammenfassen und analysieren. Darüber hinaus haben wir unzählige Vorträge gehalten, Blogbeiträge geschrieben, Interviews gegeben, mit Experten auf Workshops und Konferenzen diskutiert. Wenn ich mich im Moment so umsehe, habe ich den Eindruck, wir haben eine sehr breite und sehr viel fundiertere Diskussion über digitales Lernen als noch vor wenigen Jahren. Da geht es jetzt mehr um die Frage, wie man das Thema gut anpacken kann, was funktioniert und was man besser lässt und welche Fallstricke es zu beachten gilt. Die Debatte geht längst nicht mehr um das OB, sondern um das WIE des digitalen Lernens. Wenn unsere Studien dazu beigetragen haben, können wir mit Freude sagen: Projektziel erreicht! Der politische und wissenschaftliche Diskurs hat stark zugenommen, ebenso die Praxisprojekte und Initiativen engagierter Lehrerinnen und Lehrer und die vielen Förderprojekte, die es in dem Bereich inzwischen gibt. Eine tolle Entwicklung!

Im Laufe der letzten zwei Jahre sind viele Daten entstanden, die wir noch gar nicht auswerten konnten. Das haben wir zum Teil in der Zwischenzeit nachgeholt. Für den „DigiMonitor“ haben wir ganz zu Beginn eine Reihe von Forschungsfragen definiert, die wir für alle Bildungssektoren klären wollten. Entsprechend groß sind die Schnittmengen zwischen den einzelnen Befragungen und es drängt sich förmlich auf, die Ergebnisse auch „zwischen den Welten“ zu vergleichen. Haben sich die Lernkulturen dort in unterschiedliche Richtungen entwickelt? Gibt es Parallelen? Können Hochschule und Weiterbildung von den Erfahrungen aus der Schule und Berufsschule lernen? Oder sogar umgekehrt??

Diese Fragen werden einige der nächsten Blogbeiträge beantworten, die sich jeweils mit einem Aspekt des digitalen Lernens beschäftigen. Wir schauen noch einmal genauer auf Rahmenbedingungen, Potentiale und Herausforderungen, die unterschiedlichen didaktischen Ansätze und Lernkonzepte, aber auch auf das Thema soziale Teilhabe, Ausstattung und Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und natürlich die Strategieentwicklung in den einzelnen Sektoren. In den kommenden Wochen folgen sieben Beiträge, die sich jeweils mit einem dieser Schwerpunktthemen befassen. Alle Ergebnisse haben wir erneut auf unserer Homepage zusammengestellt. Dort finden sie sich gesammelt als Vergleich. Eine spannende, übergreifende Erkenntnis: Didaktisch betrachtet haben wir noch längst nicht alle Potentiale des digitalen Lernens gehoben, egal in welchen Sektor man schaut.

Wichtig ist vielleicht noch, dass unser „Vergleich“ keine im strengen Sinne vergleichende Analyse ist – das wäre methodisch sehr aufwändig und kaum zu machen, vor allem nicht in so einem komplexen Feld mit so vielen Befragungsgruppen. Allein die sektorenübergreifende Gegenüberstellung der Ergebnisse verschiedener Fragestellungen hat aber noch einige spannende Ergebnisse zu Tage befördert. Es lohnt sich also hoffentlich, in den kommenden Wochen immer mal wieder rein auf unserer Homepage oder hier im Blog reinzuschauen.

 

Der Beitrag ist zuerst auf didacta Digital erschienen.