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„…Sie dürfen nicht isoliert, sondern müssen von vornherein integriert betrachtet werden.“
Der Umgang mit dem Lehrkräftemangel heißt für die Digitalisierungsfreunde: Ein LehrBot, der gebucht werden kann, damit mein Kind die optimale und auf es angepasste „Bildung“ erhält.
Die Zukunft des Lehrberufs steht für mich auf dem Spiel, da wir demnächst keine studierfähigen Menschen mehr in die Unis bringen können, je mehr unsere Kinder digitalisiert und bulimisch reproduzieren und ausspucken. Die Pandemie hat ja gezeigt, wie die Konzentration und Fokussierung durch PC-Lernen abnehmen.
„… Mit dem neuen Blog „Schule, Lernen, Bildung im 21. Jahrhundert“ und dem Twitter-Kanal @Schule_21 stellen wir uns den Herausforderungen des Schulsystems künftig ganzheitlich“
Was für ein schöner Begriff doch „ganzheitlich“ ist. Er öffnet die Türen zu allen, die nicht darüber nachdenken. Wer erlebte im vergangenen Jahr „Ganzheitlichkeit“ im Homeoffice und beim HomeSchooling?
„und in ihrer gesamten Bandbreite. Konkret bedeutet das zum Beispiel: Schule im 21. Jahrhundert ist nur dann erfolgreich, wenn neben digitalen auch analoge Lernformen“
Ich bezweifle, dass es digitale Lernformen gibt. Für manche ist es bereits schwierig vom Papier bzw. geschriebenen Wort zur Konkretion zu kommen, die ein Lernen ermöglicht. Wir benötigen (innere) Bilder, Vorstellungen, Hand anlegen, soziale Interaktion um zu lernen. Vom PC kommt rein gar kein Input, der motivierend wirkt. Der Lernprozess kommt erst dann in Gang, wenn ich vom Bildschirm wegsehe.
„verändert werden, wenn ein guter Ganztag gleichzeitig inklusiv ist und wenn die für all diese Herausforderungen benötigten Lehrkräfte über adäquate Kompetenzen verfügen.“
Vermutlich haben unsere Lehrkräfte bereits genug Kompetenzen erworben. Für mich stellt sich die Frage, wie sie gegen ein IPad ankommen sollen, an dem ein Schüler klebt. Wie lange es dauert, bis Kinder vom Smartphone „abgeholt“ werden, erzählt mir eine Ergotherapie-Kollegin, deren Schützlinge teilweise mit dem Gerät im Wartebereich sitzen um dann 20 min zu benötigen, um ihr endlich mal ins Gesicht schauen zu können. Wenn schon die Schule nicht schafft, Digitalisierung verantwortbar zu gestalten, wie soll eine Mutter ihr Kind ruhig bekommen, das seine Smartphonenutzung für gesellschaftlich normal hält? Die Politik macht es vor nach dem Motto: “ Wir brauchen die Digitalisierung für Kinder und am besten schon in der Kita. Hierfür stellen wir Gelder für WLAN zur Verfügung.“
„…bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten. Dazu muss sie mehr sein als Unterricht plus Nachmittagsbetreuung, als Regelschule plus Kinder mit Förderbedarf, als gedruckte Bücher plus Tablets, als Kernfächer plus neue Fächer wie „Glück“.
Doch, ich denke, es reicht. Auch wir Erwachsenen haben gelernt, mit dem PC zu arbeiten und uns zu vernetzen und mit Sicherheit die besseren Voraussetzungen um sinnvoll und effektiver mit den Medien umzugehen als unsere Kinder, da wir besser gelernt haben, mit Informationen umzugehen, uns ein Ziel zu setzen und zu fokussieren, während unsere Kinder immer zerstreuter werden, ständig Belohnungen erhalten durch den PC und weder langen Atem noch Aufmerksamkeitsspanne besitzen, den ein Wissenschaftler oder eine kritische Bürgerin benötigen.
„…gilt es, die Art und Weise des Lernens nachhaltig zu transformieren. Denn für „New Work“, die neue Arbeitswelt, brauchen wir dringend ein „New Learning“. “
…das nicht existiert. Es gibt keine anderen Lernprozesse als die, die wir kennen. Wir können unsere Vernetzung im Gehirn nicht anders gestalten als mit dem, wie ohne PC in Schulen gelehrt wird und v.a. zuhause und unterwegs im Alltag. Anders können wir nicht lernen. Was die Berteslmannstiftung meint, ist Konditionierung,
‚“…Am Ende zählt der Erfolg eines oft interdisziplinären Teams mehr als der eines fachlich noch so versierten Einzelkämpfers.“
Na und? Das wird bereits gelebt. Es gibt tolle Kooperation in Schulen, nicht nur an Montessori-Schulen, anderen speziellen Schulen, in Jugendeinrichtungen, man findet sie in den Think-Tanks, in flachen Hierarchien der heutigen Arbeitswelt, in Wissenschaftsteams. Da wird uns eine Digitalisierung nichts Neues bieten können.
Woher die notwenigen Lehrkräfte holen? Nachtigall ich hör dir trapsen, schließlich ist es die Bertelsmann-Stifung, die den LehrBot propagiert.
Guten Tag Frau Springer, herzlichen Dank für Ihre intensive Lektüre unseres Artikels und für Ihr Feedback. Natürlich können wir mit einem Artikel, der als Editorial für unseren neuen Blog gedacht war, nicht im Detail auf die Herausforderungen im Bildungssystem und mögliche Lösungsansätze eingehen. Hierfür finden Sie in den Blogbeiträgen – in den bestehenden und zukünftigen – viele Anknüpfungspunkte. Und natürlich haben Sie Recht: An vielen Schulen gibt es im Hinblick auf alle genannten Themen – von Ganztag und Inklusion über digitale Bildung und Zukunftskompetenzen schon vorbildliche Modelle. Wir freuen uns, wenn Sie weiter dabei bleiben und kommentieren und mit uns diskutieren.