Bereits im Februar 2017 stellte Microsoft erste Ergebnisse einer neuen Studie zu Mädchen und MINT-Fächern vor. Anlässlich des Girls Day im April 2017 wurden weitere Ergebnisse dieser umfassenden Studie vorgelegt: In zwölf europäischen Ländern wurden hier 11.500 Mädchen und junge Frauen im Alter von 11 bis 30 Jahren zu ihrem Interesse an naturwissenschaftlichen Themen und Informatik befragt. Daraus wird deutlich, dass besonders Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren für MINT-Fächer begeistert werden können. Danach nimmt deren Interesse schnell ab und es lässt sich auch nur selten später wieder wecken. Die Studie zeigt außerdem, dass in deutschen Schulen und Elternhäusern das Interesse an MINT-Fächern bei Mädchen deutlich weniger gefördert wird als in anderen Ländern Europas. Hierzulande fehlen den Mädchen nicht nur ganz generell geeignete MINT-Vorbilder, sondern es mangelt auch an praktischer Hinführung und Veranschaulichung in der Schule. Im Unterricht werden nach Auskunft jeden dritten Mädchens Beispiele fast ausschließlich aus der „Jungen-Perspektive“ erklärt. Die Autoren der Studie weißen darauf ferner hin, dass ein weiterer wichtiger Faktor für das Interesse an MINT-Fächern das Selbstvertrauen der Mädchen ist. Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, fordert daher Eltern und Lehrer auf, Mädchen mehr Mut zu machen. Denn fast jedes vierte Mädchen glaubt, dass es in MINT-Fächern niemals so gut sein kann wie ein Junge. Mädchen legen laut den zusätzlich geführten qualitativen Interviews außerdem besonderen Wert auf Kreativität und wollen Dinge selber entdecken und erforschen.

Eine weitere Studie zum Thema MINT wurde von der Deutschen Telekom Stiftung bei dem Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben. Dieses führte im Februar 2017 eine telefonische Befragung von 500 MINT-Lehrkräften zu deren Fortbildungsverhalten durch. Die Studie Qualität der MINT-Lehrerfortbildung in Deutschland kann feststellen, dass zwei Drittel der befragten Lehrer innerhalb der letzten sechs Monate an einer Fortbildung teilgenommen haben. Thematisch wurden in den letzten zwei Jahren insbesondere Fortbildungen zu Didaktik, zu neuen Entwicklungen bei Lehrplänen und Lernprogrammen sowie fachliche Fortbildungen besucht. Obwohl sich viele Lehrkräfte mit der zuletzt besuchten Fortbildung zufrieden zeigten, konnte nur etwa ein Viertel der Lehrer die Inhalte der Fortbildung umfassend im Unterricht anwenden. Insgesamt wünschen sich die MINT-Lehrkräfte von Fortbildungen vor allem, dass konkrete Tipps zur Umsetzung der Fortbildungsinhalte im Schulalltag gegeben werden und die Teilnahme an Fortbildungen bzw. deren Umsetzung im Schulalltag von der Schulleitung besser unterstützt wird. Für Lehrkräfte in MINT-Fächern ist es demnach besonders wichtig, dass der Unterricht anschaulich gestaltet ist und Mädchen wie Jungen gleichberechtigt von Förderungsmaßnahmen profitieren. Die Stiftung schlussfolgert, dass Fortbildungen oft nur kurzfristige und einmalige Impulse darstellen und von den weiterbildungswilligen Lehrern nur schwer im eigenen Unterricht umgesetzt werden können.

Quelle: https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/media/publications/umfrage_qualitat_mint-lehrerfortbildung_zusammenfassung.pdf